Warum grüne Energie digital ist

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grüner Strom
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Die Energiewende muss passieren. Erneuerbare Energien, eine höhere Energieeffizienz und die Reduktion von CO₂-Emissionen sind globale Kernziele – und Deutschland steht mit an der Spitze. 2045 wollen wir klimaneutral sein, 2030 mindestens 80% unserer Energiegewinnung aus nachhaltigen Ressourcen beziehen. Stolze 57% haben wir momentan im Jahr 2024 bereits erreicht. Doch der Weg zu diesen Zielen ist anspruchsvoll und verlangt nach kreativen Lösungen. Digitale Technologien können eine Schlüsselrolle spielen, diesen Wandel schneller und effizienter zu gestalten.

Intelligente Stromnetze als Rückgrat

Durch die Energiewende wird immer mehr Strom dezentral erzeugt – verbrauchernah und/oder für den Eigenbedarf. Viele kleinere Anlagen – darunter Solar- und Windkraftwerke – speisen so Energie ins Hauptstromnetz ein. Um diesen Prozess zu steuern, sind intelligente Stromnetze unverzichtbar.

Intelligente Messsysteme (Smart Meter) spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie erfassen den Energiefluss und -verbrauch in Echtzeit. Netzbetreiber können so Schwankungen im Stromnetz frühzeitig erkennen und ausgleichen. Verbraucher haben ebenfalls einen Vorteil: Sie können ihren Energieverbrauch besser nachvollziehen und optimieren. Das Resultat? Mehr Transparenz für alle.

Präziser messen, effizienter nutzen

Erneuerbare Energien sind stark von Wetterbedingungen wie Sonneneinstrahlung und Wind abhängig. Um das Beste aus Solar- und Windkraftanlagen herauszuholen, sind genaue Messungen und Vorhersagen unverzichtbar. Sensoren erfassen Wetterdaten wie Sonneneinstrahlung, Windgeschwindigkeit oder Temperaturen. Algorithmen nutzen diese Daten, um Vorhersagen zu erstellen und Anlagen optimal zu steuern.

Auch bei der Speicherung des erzeugten Stroms ist Messtechnik von zuverlässigen Messgeräte-Händlern ausschlaggebend. Batteriespeicher speichern überschüssige Energie und geben sie bei Bedarf ans Netz zurück. Intelligente Steuerungssysteme sorgen dafür, dass die Speicher effizient genutzt werden und zur Stabilität des Stromnetzes beitragen.

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Datengetriebene Optimierung

Dank Digitalisierung kann der Energieverbrauch in Gebäuden und Industrieanlagen präzise erfasst und analysiert werden. IoT-Sensoren (Internet of Things) und Datenanalysen helfen, Schwachstellen zu entdecken und Optimierungspotenziale aufzuzeigen. So kann eine intelligente Gebäudeautomation beispielsweise Heizung, Kühlung und Beleuchtung automatisch an die aktuellen Bedingungen anpassen und damit den Energieverbrauch senken. In der Industrie 4.0 werden Produktionsprozesse durch digitale Technologien vernetzt und optimiert: Sensoren erfassen Daten zum Energieverbrauch, zur Maschinenauslastung und zur Produktqualität, und Künstliche Intelligenz wertet diese Daten aus, um die Produktion effizienter zu gestalten und Energie zu sparen.

Aktive Beteiligung am Energiesystem

Dank der Digitalisierung können Verbraucher aktiv am Energiesystem mitwirken – wir selbst werden zu Hybriden aus Konsumenten und Produzenten, sogenannte Prosumenten. Mit Smart-Home-Lösungen lässt sich der eigene Energieverbrauch leichter überwachen und steuern. Energiemanagement-Systeme ermöglichen es den Verbrauchern, ihren Stromverbrauch zu optimieren – und sogar selbst ins Netz einzuspeisen. Virtuelle Kraftwerke bündeln die Energie vieler kleiner Erzeuger und Verbraucher. Durch intelligente Steuerung können diese Kraftwerke als eine Einheit am Energiemarkt teilnehmen und zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.

Schutzschild Cybersecurity

Mit der zunehmenden Digitalisierung der Energieinfrastruktur entstehen viele neue Möglichkeiten – aber auch Herausforderungen. Intelligente Stromnetze sind komplexe, vernetzte Systeme und potenzielle und lukrative Ziele für Cyberangriffe. Ein erfolgreicher Angriff könnte die Energieversorgung erheblich stören und weitreichende Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft haben. Digitale Sicherheit muss daher ein zentraler Bestandteil der digitalen Energiewende sein.

Es gibt einige Möglichkeiten, wie das gewährleistet werden kann. Eine ständige Überwachung erkennt Anomalien im Netzwerk und identifiziert potenzielle Angriffe frühzeitig. Sensible Daten sollten verschlüsselt übertragen werden, um sie vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Nur autorisierte Personen sollten auf kritische Systeme zugreifen können. Außerdem müssen Software und Systeme regelmäßig aktualisiert werden, um bekannte Schwachstellen zu schließen. Unternehmen und Netzbetreiber sollten auf den Fall eines Cyberangriffs vorbereitet sein und klare Notfallpläne entwickeln, um die Auswirkungen zu minimieren.

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Ein kontinuierlicher Prozess

Die digitale Energiewende ist ein Prozess, der vor vielen Herausforderungen steht. Neben der Cybersecurity müssen auch Themen wie Datenhoheit, Interoperabilität von Systemen und die Akzeptanz neuer Technologien durch Verbraucher geklärt werden. Um das volle Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft notwendig. Förderprogramme, Regulierungsrahmen und Forschungsinitiativen müssen die Entwicklung und den Einsatz digitaler Technologien im Energiesektor unterstützen.

In den nächsten Jahren wird die Vernetzung zwischen Energieerzeugern, Verbrauchern und Speichern weiter zunehmen. Technologien wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden dabei eine entscheidende Rolle spielen, um Energieprozesse weiter zu optimieren. Blockchain-Technologie könnte neue Geschäftsmodelle im Energiehandel ermöglichen und mehr Transparenz schaffen.

Die digitale Energiewende ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein gesellschaftlicher Wandel. Sie bietet die Chance, ein nachhaltigeres und gerechteres Energiesystem zu schaffen, das den Bedürfnissen künftiger Generationen gerecht wird – heißen wir es mit offenen Armen willkommen.